Es war viel zu tun, im Job sowieso aber auch zuhause. Nachdem unsere Heizung nun innerhalb von zwei Wochen das zweite Mal den Geist aufgegeben hatte – selbstverständlich am Wochenende, wo doch alle Handwerker so gut zu erreichen sind – freute ich mich so sehr auf das lange Wochenende, wie ich mich sonst auf einen ganzen Urlaub freue. Endlich mal wieder die Füße hochlegen, etwas entspannen, spazieren gehen und einige Dinge zuhause erledigen, die schon lange auf meiner To Do Liste standen.
Eingeläutet wurde das lange Wochenende durch einen sehr schönen und entspannten Besuch bei unseren Freunden und meiner lieben Trauzeugin. Bei leckerem Wein und griechischem Essen – natürlich vom Lieferservice, wir wollen uns ja entspannen – ließen wir die Woche hinter uns und konnten es kaum glauben. 4 freie Tage lagen vor uns. Der Plan war, den Freitag definitiv überwiegend in der horizontalen Position also mit hochgelegten Füßen zu verbringen und das taten wir dann auch. Dank „Hello Fresh“ war vor dem Wochenende nichts mehr einzukaufen und Netflix konnte uns den ganzen Tag über fantastisch unterhalten. Ach, was tat das gut. Ich war dankbar für den schönen Abend, den entspannten Tag und noch mehr darüber, dass ich die letzte Woche gesund überstanden hatte denn selten wurde um mich herum so viel geschnieft wie in den letzten zwei Wochen.
Ständig war wieder jemand krank aber ich nicht – ich habe mich wacker gehalten und darauf war ich stolz, denn das ist bei mir sonst nicht der Fall. Ich bin immer die, die ganz laut „Hallo, hiiiieeer, hiiiieeeeer bin ich“ ruft, wenn irgendwo um mich herum die Bakterien und Viren kreisen. Ich bin immer ganz vorne mit dabei und mit so einer einfachen kleinen Erkältung gebe ich mich in der Regel sowieso nicht zufrieden. Das kann ja jeder, da darf es ruhig etwas mehr sein. Vielleicht eine fette Bronchitis oder lieber eine Nasen-Nebenhöhlenentzündung? „Ja, nehme ich, am besten gleich beides auf einmal, bitte!“ Genau das passiert in der Regel mit meinem Immunsystem sobald ich in meinem Umkreis jemanden husten oder schniefen höre. So manches Manchmal dachte ich schon, ich müsse nur fest genug daran glauben, dass diese Bakterien dieses mal nicht an mich heran kommen aber ich wurde bisher jedes Mal redlich enttäuscht.
Aber nicht in diesem Jahr. Seit Wochen quälen sich viele mit mehr oder weniger dicken Erkältungen herum. Ja, sogar die Grippe ist im Umlauf aber dieses Mal bin ich stak geblieben. Kaum zu glauben. So muss das sein. Wochenlang konnte ich mich auf meine körpereigene Polizei verlassen. Stolz war ich auf sie! Endlich tut sie mal das, wofür sie da ist und schützt mich vor all dem, was da draußen wieder herum fliegt dachte ich mir…doch ich wurde eines besseren belehrt.
Am Samstag, dem wohl bisher schönsten und sonnigsten Tag in diesem Jahr fand in meiner Wahlheimat Paderborn der große Osterlauf statt. Gefühlt ganz Paderborn ist dann auf den Beinen und betätigt sich mehr oder weniger sportlich. Vom Bambini Lauf über den 5 km Lauf und den 10 km Lauf bis hin zum Halbmarathon ist alles dabei und die nicht so sportlichen Gesellen feuern die Läufer an der Strecke fleißig an.
Nein, um es direkt vorweg zu nehmen – ich bin nicht mitgelaufen, da Laufen für mich die Höchststrafe darstellt. Ich habe meinen Freund angefeuert, der fleißig und in seiner persönlichen Bestzeit (ich bin stolz auf Dich) seine 10 km Runde gelaufen ist. Während er gelaufen ist, haben sein Vater – mein zukünftiger Schwiegervater – und ich am Straßenrand gestanden und nach kräftigem Anfeuern einen kleinen Spaziergang in die Stadt zum Zieleinlauf gemacht. Dabei war ich pausenlos am Niesen. Kein Wunder, denn so ist es jedes Jahr bei mir. Sobald sich die Sonne zeigt und die Temperaturen steigen, fliegen kleine – für mich sehr lästige – Blütenstaubwesen durch die Luft, die mir von März bis Juni jeden Ausflug ins Grüne zur Qual machen. Ja, ich habe Heuschnupfen und darauf konnte ich dann auch mein ständiges Niesen schieben. Es war zwar lästig und die Nase drohte mir vor lauter Taschentuch Konsum bald abzufallen aber ich genoss trotzdem die warmen Sonnenstrahlen und die frische Frühlingsluft.
Abends dann fix unter die Dusche (alle Leidensgenossen und -genossinnen werden es kennen) um die Pollen abzuwaschen, denn dadurch, so wusste ich, würden meine Niesanfälle gleich vorbei sein. Doch das waren sie nicht und somit kündigte sich das an, was mich für den Rest des Wochenendes erwartete. Eine dicke, fette Erkältung, die mich so umgehauen hat, dass ich das Osterwochenende ab Samstag Abend zu 90% verschlafen habe. Das war es dann mit der Erholung und mit den To Do Listen sowieso. Wenigstens dieser kurze Text ist dabei entstanden, zum Frust Abbau sozusagen, Nun sitze ich hier mit Tee und Taschentüchern und bin voller Hoffnung, dass ich schon bald wieder frei atmen kann – naja, zumindest so lange ich nicht draußen bin. In diesem Fall „ein Hoch auf den Heuschnupfen“, denn den kann man Abends wenigstens abwaschen.